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Autor Thema: Quittenpoesie
karsten


ID # 9


  Erstellt am 03. June 2018 14:17 (#1)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Stell dir vor`, wie sehr wir litten
ohne Mus aus süßen Quitten!

Beiträge: 86 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Leo


ID # 4


  Erstellt am 04. June 2018 13:04 (#2)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Reißt dir das Band, bricht dir der Fuß,
dann hilft nur süßes Quittenmus

Beiträge: 184 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Leo


ID # 4


  Erstellt am 04. June 2018 14:11 (#3)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Jedem Paechbrot-Schnitten-Esser
schmeckt's mit Quittenmus noch besser

Beiträge: 184 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Torsten


ID # 15


  Erstellt am 06. June 2018 12:09 (#4)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Bei der Frag, ob Mus, ob Fritten
geht die Neigung hin zu Quitten

Beiträge: 167 | Mitglied seit: February 2017 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Conny
Administrator
******
ID # 1


  Erstellt am 07. June 2018 11:03 (#5)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Auf dem Wochenmarkt, da bitten
alle Käufer nur um Quitten.

Beiträge: 134 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Torsten


ID # 15


  Erstellt am 07. June 2018 12:03 (#6)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Gibt`s denn Quitten
auch geschnitten?

Beiträge: 167 | Mitglied seit: February 2017 | IP-Adresse: nicht gespeichert
karsten


ID # 9


  Erstellt am 08. June 2018 18:05 (#7)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Verkauft sich besser als geschnitten
Brot: das Mus von Quitten.

Beiträge: 86 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
karsten


ID # 9


  Erstellt am 08. June 2018 18:06 (#8)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Die Gegner fahren mit Euch Schlitten?
Ein kleiner Trost: Gelee aus Quitten.

Beiträge: 86 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Mick2


ID # 5


  Erstellt am 18. April 2020 15:14 (#9)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
achtzehn pasteten: 18 (quittenpastete)

wenn sie der oktober ins astwerk hängte,
ausgebeulte lampions, war es zeit: wir
pflückten quitten, wuchteten körbeweise
gelb in die küche

unters wasser. apfel und birne reiften
ihrem namen zu, einer schlichten süße -
anders als die quitte an ihrem baum im
hintersten winkel

meines alphabets, im latein des gartens,
hart und fremd in ihrem arom, wir schnitten,
viertelten, entkernten das fleisch (vier große
hände, zwei kleine),

schemenhaft im dampf des entsafters, gaben
zucker, hitze, mühe zu etwas, das sich
roh dem mund versagte. wer konnte, wollte
quitten begreifen,

ihr gelee, in bauchigen gläsern für die
dunklen tage in den regalen aufge-
reiht, in einem keller von tagen, wo sie
leuchteten, leuchteten.

(aus: Jan Wagner: Selbstporträt mit Bienenschwarm, Ausgewählte Gedichte 2001 - 2015, Berlin 2016)

Beiträge: 139 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Miguel


ID # 2


  Erstellt am 28. April 2020 07:59 (#10)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Es wäre schick, so sprach die Quitte
wär mein mein Kern nicht in der Mitte
An der Seite, das wär schön
könnt' man ihn viel besser sehen.

Doch der Kern, kaum an der Seite
suchte leider schnell das Weite.
So muss unsere Quitte eben
ohne Kern jetzt weiterleben.

Aus: Miguel Wolf, Frühstücksgedichte)

Beiträge: 183 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Stephan


ID # 3


  Erstellt am 28. April 2020 19:20 (#11)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Nun soll es mal ein Ende haben mit dem reimen.
Denn bei wollen mir so gar keine Verse keimen.
Deswegen hier kein Gedicht,
sondern eine Geschicht' !



Quitten - eine Annäherung in Vierteljahrhundert-Schritten

Ich weiss noch ziemlich genau, wann ich das erste Mal überhaupt etwas über Quitten erfuhr.
Verantwortlich dafür war Christa, ein Mädchen aus meiner Klasse mit kurzen, immer leicht verschrubbelten dunklen Haaren. Sie wohnte auf dem Berg in der sogenannten Schlesiersiedlung am Rand oder genau besehen ausserhalb meines Heimatdorfes Niederbachem. Das eigentliche Dorf war im Tal und an den Hängen, samt meiner katholischen Grundschule. Hier wohnten noch einige Bauern, aber überwiegend hohe Regierungsbeamte, Diplomaten, Lobbyisten und auch einige Journalisten wie mein Vater und deren Familien. Die Welt war heile, die Väter brachten viel Geld mit nach Hause, die Mütter blieben brav daheim und Kiesinger war Bundeskanzler.

Christa und ich hatten keinen besonderen Kontakt, wir gingen nur halt zufällig in die gleiche dritte Klasse. Nur einmal, als ich mit dem Fahrrad zunächst achtlos an ihrem Haus vorbei fuhr, sah ich sie und wir kamen ins Gespräch. Ich entdeckte in ihrem Garten einen Baum mit ziemlich gelben Früchten. Zuerst dachte ich, es wären Äpfel, aber Christa klärte mich auf, dass es Quitten seien, aus denen sie im Herbst Marmelade oder Gelee machen würden. Sie ergänzte noch, dass man Quitten so nicht essen könne, angeblich wären sie im rohen Zustand sogar giftig. Man müsste sie erst ordentlich kochen und mit viel Zucker versehen, bevor man sie zu sich nehmen dürfte. Ich konnte mir das nicht vorstellen, denn bisher dachte ich, man könne Marmelade und Gelee nur aus (süssen!) Früchten machen, die man auch so in rohem Zustand verzehren dürfte, seien es nun Äpfel, Himbeeren, Kirschen oder...
Christas Mutter kam aus dem kleinem Haus heraus, stellte sich dazu und sagte irgendetwas, in meinen Ohren sehr barsch klingendes in einem mir fast unverständlichen deutsch, das war wohl schlesisch. Etwas befremdet und verstört von allem, was ich in den letzten fünf Minuten gehört hatte, fuhr ich weiter mit meinem Fahrrad.

Heute fällt mir dazu noch ein, dass dies die Zeit war, in der es unter all diesen sehr gut situierten Bewohnern aus Niederbachem als "hip" galt, Artischocken aus Frankreich zu essen. Und als der letzte Schrei galt damals Chicoree aus Belgien, zu der Zeit noch extrem bitter und für meine Zunge einfach bäääh!


Es dauerte noch etwa ein Viertel Jahrhundert, bis ich die Quitten wieder entdeckte. In einem gut sortierten Supermarkt sah ich Anfang der Neunziger Quittengelee in Dosen von der Firma Schwartau. Aus reiner Neugier kaufte ich eine Dose für, glaube ich, 2,99 DM. Das war damals ein unverschämt hoher Marmeladenpreis. Aber ich hatte Quitten ja noch nie zu mir genommen und ich wollte es jetzt unbedingt mal ausprobieren.
Ich hab's nicht bereut. Als ich die Dose öffnete, kam mir ein angenehmer, schöner, intensiver Geruch entgegen. Ich nahm ein Sesambrötchen, etwas Butter dazu, und verteilte dann eine dicke Schicht der gelben, doch etwas glibbrigen Masse darauf und biss hinein. Es war einfach lecker, ein neuer, mir bis dahin gänzlich unbekannter Geschmack, irgendwo ein Rest säuerlich, aber etwas neues, sympathisches, frisches, leicht erdiges mit natürlich viel Zucker. Einfach lecker, ich war begeistert.

Es gab dann ein Jahr morgens nur Quittengelee als Brotaufstrich. Solange, bis ich es förmlich nicht mehr sehen konnte und es wieder in Vergessenheit geriet.
Leider gibt es heute, soweit ich weiss, dieses Quittengelee von Schwartau nicht mehr, zumindestens nicht mehr in Dosen so wie damals.


Wieder ein Viertel Jahrhundert später, es war Ende 2018, fuhr ich abends mal zu Elisabeth. Als ich in ihre Küche kam, zeigte sie mir einen großen Beutel mit für mich auf den ersten Blick undefinierbaren Früchten. Eine gute Bekannte hatte ihr Quitten geschenkt, sie waren ziemlich reif, leider nicht mehr so quietschgelb, sondern eher bräunlich mit ein bisschen schwarz und grau und auch schon etwas angedätscht. Aber laut Elisabeth genau richtig, um daraus jetzt Gelee zu machen. Die Früchte waren immer noch sehr hart, und ich fand, es war eine Sauarbeit, sie zu schälen, entkernen und zu zerteilen. Es war das erste Mal, das ich eine Quitte in der Hand hatte.

Wir nahmen dann den größten Topf und kochten sie ein, Zucker dazu, kurz weiter kochen und den Saft oder Sud danach ab in Gläser. Das witzige ist, dass Elisabeth kaum Marmelade und/oder Gelee isst. So bin ich der große Gewinner dieser Einkochaktion gewesen, das letzte Glas aus dieser Aktion habe ich im letzten Monat geleert.

Jetzt freue ich mich schon wieder auf das nächste Einkochen.

Jedenfalls werde ich kein Vierteljahrhundert mehr damit warten.

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Stephan

Beiträge: 161 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
karsten


ID # 9


  Erstellt am 28. April 2020 20:36 (#12)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Ach ich wünschte, wir beschritten
neue Wege mit den Quitten.

Beiträge: 86 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Nils


ID # 7


  Erstellt am 29. April 2020 14:10 (#13)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Eure Reime find ich sehr schön,
so könnt`s hier gerne weitergehn.
Sie verschönern mir den Tag,
auch wenn ich Quitten gar nicht mag.

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Nils

Beiträge: 126 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Conny
Administrator
******
ID # 1


  Erstellt am 01. May 2020 09:03 (#14)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Du bist den Weg geschritten
Von jungen bis zu reifen Damen.
Zwar wechselten der Holden Namen
Doch blieben stets die Quitten.

Beiträge: 134 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Torsten


ID # 15


  Erstellt am 16. June 2020 13:50 (#15)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Was sind denn das für Sitten ?
Es gibt wohl wicht`geres als Quitten !
Andrerseits die Quitte
ist an sich schon eine Sitte,
wenngleich verbunden mit der Bitte
esst niemals ihre Mitte !

Beiträge: 167 | Mitglied seit: February 2017 | IP-Adresse: nicht gespeichert
marco


ID # 17


  Erstellt am 29. June 2020 22:10 (#16)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
All die Quitten
die wir von den Bäumen schnitten,
um sie dann in allen Ehren
mit Genuss gar zu verzehren,
aßen wir ganz unverhofft
lieber niemals ungekocht
Denn - wir gendern - schmeckt der Quitter
roh allein doch ziemlich bitter
Nur als Mus, Kompott, Gelee
mundet er mehr als okay
In die frische Frucht der Biss
schmeckt dagegen wie Beschiss
Drum dürft ihr euch nie genieren
Quitten einfach zu gelieren
Oder macht doch Quittenmus
für den fruchtigen Genuß

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Marco

Beiträge: 68 | Mitglied seit: March 2017 | IP-Adresse: nicht gespeichert
Miguel


ID # 2


  Erstellt am 30. June 2020 10:00 (#17)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Chapeau, Marco! Die gegenderte Quitte hat mich tief beeindruckt.

Beiträge: 183 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
jcquantz


ID # 6


  Erstellt am 04. July 2020 10:05 (#18)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
wollte Ausschau halten kurz nach kickern
fand berückende poesie von quittern

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JCQuantz

Beiträge: 25 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert
karsten


ID # 9


  Erstellt am 11. July 2020 12:38 (#19)  |  Zitat Zitat   PN PN   E-Mail E-Mail
Voll bescheuert ist Great Britain,
einfach die EU zu quitten.

Beiträge: 86 | Mitglied seit: December 2016 | IP-Adresse: nicht gespeichert



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